Feind im Büro-1

Lärmbekämpfung im Fokus – der Feind in meinem Büro

Großraumbüros oder auch OpenSpace-Offices stehen für die moderne Beschreibung offener Bürolandschaften. Direkte Kommunikation und Zusammenarbeit sollen gefördert werden, jedoch ist das Gegenteil oft der Fall, denn das zwangsläufige Mithören von Gesprächen wird besonders als störend empfunden.
Die Geräuschkulisse kennt leider kein Pardon, der Lärmpegel stört somit enorm. Zeit, um sich der Lärmbekämpfung im Büro zu widmen.

Gerade bei Tätigkeiten, die Konzentration sowie Kreativität erfordern, ruft Lärm Stressreaktionen hervor, die sich negativ auf die Leistung und das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken.

Der Wohlfühlfaktor Mensch steht im Fokus der Lärmbekämpfung

Welche Faktoren eine bedeutende Rolle einnehmen und wie den lärmbedingten Einflüssen effektiv entgegenzuwirken ist, wird u.a. mit mobilen, baulichen Lösungen umgesetzt, die einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz in den Mittelpunkt stellen.
Es gilt, die IST-Situation zu ermitteln und die Arbeitsabläufe und Bedürfnisse der Mitarbeiter genauer zu betrachten, denn bei allen eingesetzten Maßnahmen darf der Faktor Mensch nicht außer Acht gelassen werden.

Die Realität verdeutlicht dies vor Ort mehr als deutlich

Bei der Besichtigung der räumlichen Gegebenheiten fallen folgende Dinge immer wieder ins Auge:
– Einige Arbeitsplätze sind zusätzlich mit montierten Plexiglasscheiben versehen, dadurch wird der Sprechschall stark reflektiert und führt so zu einer erhöhten Lautstärke
– Oft wirft eine glattgeputzte Gipsdecke sowie kahle Wände den Schall ebenfalls zurück
– Mitarbeiter beklagen sich darüber, dass man auch die Kollegen, die wesentlich weiter weg sitzen, hören kann
– Gut gemeint, jedoch suboptimal umgesetzt: Die zentral im Raum eingerichtete Kaffeestation mit Besprechungsinsel ist zwar schön, wird aber von den in der Nähe befindlichen Mitarbeitern als störend empfunden
– Durch den Geräuschpegel im Raum sprechen die Mitarbeiter in den Telefonaten unüberhörbar laut, was die Gesamtlautstärke permanent ansteigen lässt
– Eine Vielzahl von Mitarbeitern beklagt ein zu hohes Maß an erforderlicher Anstrengung, um sich gegen den Geräuschpegel zu behaupten

Lärmbekämpfung im Büro verträgt keine halbe Sachen

Anhand der Raumpläne, den Detailkenntnissen aus der Besichtigung und durchgeführten Schallpegelmessungen ist es erst möglich, ein ganzheitliches Gestaltungskonzept auszuarbeiten.
Zu den obengenannten Problemen bedeutet das im Detail:
– Rückbau der Plexiglasabtrennungen
– Installation von Absorberelementen an der Gipsdecke
– Installation von akustischen Wandbildern
– Platzierung von aktiven Bassabsorbersäulen mit integriertem SoundMasking in den Arbeitsgruppen
– Einsatz der Sprachampel „VoiceCoach“ zur Selbstkontrolle der eigenen Stimmlautstärke während der Telefonate (Anm. d. R. : Ausgabe Lärmbekämpfung Bd. 13 (2018) Nr. 6 November)
– Mobile Akustikelemente zur Schallminderung der Kaffee-Lounge

Widmen wir uns konkret dem „Feind“ im Büro

Sein Name: Lärmpegel, erhöhter Lärmpegel.
Wer sich mit diesem Audio-Koloss anlegt, muss einiges aushalten. Auch die Härtesten unter der Büro-Sonne schaffen dies aufgrund von Dauer und Intensität der Belastung nicht.
„Es ist ein Gefühl, als stünde man in einer Höhle und alle Geräusche kommen irgendwie als Echo zurück, da hat mein Kopf Achterbahn-Kirmes, ich werde hier noch irre!“
Kopfschmerzen, steigender Blutdruck, Schlafstörungen sind meist die Folge, vor allem aber Stress. Jener Plagegeist Stress ist an der Entstehung ernsthafter Erkrankungen beteiligt.

Fehlinvestitionen vermeiden

Sein unehrenhaftes Treiben bekommen aktuell ca. 20 Millionen Büro- und Bildschirmarbeitsplätze mehr anstatt weniger zu spüren, und der Anteil an Büros nimmt deutlich zu.
Häufig werden schallharte Materialien verbaut, die sich später als fatale Fehlinvestition erweisen, weil u.a. Schall von glatten Oberflächen wie Glas und Stein reflektiert wird.
Schall und Hall, die traurige Geschichte vom „Office-Knall“
Dieser (Vor-) Fall nennt sich Hall, es kommt zum großen Office-Knall. Wenn zu viele Geräusche, ob nun von technischen Geräten oder Kollegen*innen im Büro widerhallen, wird Konzentration und Produktivität empfindlich gestört. Ein legendärer Funkspruch aus der Raumfahrt, leicht abgewandelt, lautet dann: „Houston, wir haben ein (großes) Lärm-Problem“.

Berechnung von Nachhallzeiten und Ermittlung der notwendigen Absorberflächen nach DIN 18041

Einfach nur Vermutungen anzunehmen, führt zu fatalen Entscheidungen, die nicht vom Kunden gewollt und nur eins nach sich ziehen: Zeit und Geld.
Eine akustische Messung des Raumes ist die beste Grundlage für eine Optimierung der Raumakustik. Als aussagekräftige Kriterien, die insbesondere Nachhallzeiten auf ein angenehmes Maß reduzieren und somit der Lärmbekämpfung dienlich sind, gelten vor allem:
» Nutzungsart
» Raummaße
» Beschaffenheit von Böden, Decken, Wänden sowie anderen Flächen
und ihren Absorptionseigenschaften

 

Wenn dieser Prozess der Infrastruktur abgeschlossen ist, beginnt die Phase bedarfsorientierter, raumakustischer Lösungen.
Und dieser Phase widmen wir uns im bevorstehenden 2. Teil.
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Der Artikel wurde im Fachmagazin LÄRMBEKÄMPFUNG veröffentlicht.

Über VDI-Lärmbekämpfung

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Objektprofil „Lärmbekämpfung“
Lärmbekämpfung ist die einzige deutschsprachige Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Akustik, des Schallschutzes und der Schwingungstechnik und damit ein aufmerksamkeitsstarker Werbeträger. Sie versteht sich als interdisziplinärer Fachtitel für die Lärmwirkungsforschung, aber auch für wissenschaftliche und praxisbezogene Originalbeiträge über technische Möglichkeiten zur Lärm- und Schwingungsminderung.