Blogbeitrag USB-C

Quo Vadis USB-C™

USB-C™ wird es allen irgendwann schon zeigen

Teil zwei unserer „USB-C™-Schnittstellen-Saga“ endete ja mit der berühmten Delle (Abwärtskompatibilität, soooo schlimm nun auch wieder nicht), die man nun, nach all‘ den positiven Ausführungen über USB-C™ zuvor, jetzt nicht unbedingt erwartet hatte. Es sah alles nach einer idealen Anwender-Story mit diesem magischen USB-Stecker aus, aber in dieser Geschichte kommt der Held nicht ohne Schurke aus. Diese Rolle wird hier dem Anbieter zuteil. Der nämlich macht unserem Hero das Schnittstellen-Dasein alles andere als leicht.

Das Versprechen der Hersteller war klar definiert

Wenn der Wechsel beim USB-Standard auf USB Type-C™ vollzogen ist, dann genießt der Kunde schnellere Datenverbindung mit Audio- und Display-Konnektivität nebst einheitlicher Energieversorgung. Die Praxis entpuppte sich für viele schlichtweg zu einem Riesen-Desaster, andere wiederum stuften es zumindest auf ein ärgerliches Schlamassel herunter. Der Meilenstein in der Universal-Serial-Bus-Entwicklung geriet ins Stocken, denn nun plagt sich der Nutzer mit einem Wirrwarr an zusätzlichen Kabeln herum.

Vorsichtig ausgedrückt: die Erwartungen wurden (noch nicht) erfüllt. Endgeräte und deren Produzenten bestimmen den Takt, basta, und da ist Mister Typ C nicht grundsätzlich willkommen, vor allem nicht bei den Heerscharen der Geräte, ob nun im gigantischen Markt der Notebooks, PC/Laptops, Tablets oder aber im unendlichen Smartphone-Universum. Money makes the world go round, man hätte es sich ja denken können.

Wie war das doch gleich in den ersten beiden Teilen? Ach ja, die Option einer multiplen Nutzung diverser Einsatzmöglichkeiten als auch in naher Zukunft nur noch einen Stecker sowie ein Kabel für alles zu besitzen – eine fabelhafte Perspektive bahnt sich da an. Das Einstecken, wie bereits erwähnt ist nun kinderleicht, die Beschaffung des passenden Verbindungskabels jedoch, tja, das funktioniert vielleicht in einem Parallel-Kosmos, aber noch nicht so einwandfrei auf diesem Planeten.

Obacht!
USB-C™ definiert lediglich die Form des Steckers. Welche Protokolle und Funktionen tatsächlich unterstützt werden, ist grundsätzlich von den beiden miteinander verbundenen Geräten abhängig.

Lange Übergangsphasen zeichnen sich ab, denn die Hersteller entscheiden selbst, was sie davon umsetzen wollen und möchten, ist es doch auch eine Frage um des schnöden Mammons willen, dem einzig wahren Wirtschafts-Treibstoff aus ihrer Sicht. So rigoros wegen diesem „USB-C™-Ding“ jetzt sofort alles über Bord zu werfen, dem schmettern sie ein klares Nö entgegen, soll sich der Kunde doch mit Hubs und Adaptern versorgen, wenn er unbedingt mit dieser Wunderschnittstelle sympathisiert.
Man verweist auf das Studieren der hauseigenen Bedienungsanleitung und, aber hallo, die eigenen technisch einwandfrei mitgelieferten Kabel funktionieren schließlich auch.

Hier beginnt das Dilemma, denn nun muss der Käufer also genau hinsehen, um nicht am Ende enttäuscht zu werden. Der mitunter ruinöse Wettbewerb der Hersteller wird dadurch um ein weiteres Kapitel befeuert. Viele sogenannte No-Name-Produzenten kochen ihr eigenes USB-Süppchen und wenden sich bei Kabeln mit Typ-C-Stecker ab. Als Grund wird ein völlig neues Kabeldesign angegeben, welches laut ihrer Überzeugung nicht auf den neuen Stecker, speziell in der Stromlieferung hinsichtlich Ladefunktion USB-PD (Power Delivery) reduziert werden kann. Ihre Argumente beziehen sich darauf, dass kompatible USB-C™-Kabel erheblich teurer als herkömmliche USB-Verbindungen sind. Mehr als doppelt so viele Adern wie USB 3.0, zusätzliche verbaute Widerstände, all diese Punkte werden aufgeführt und bremsen USB-C™ (noch) aus.

Aber der blitzgescheite Kunde weiß auch, wie es um Sicherheitsvorkehrungen und minderwertiges Gekabel aus anderen Ecken dieser Erde bestellt ist.

Die EU-Kommission unternimmt stets neue Anläufe und drängt die Hersteller seit Jahren auf einen einheitlichen Standard, aber, irgendwie erinnert dieses Szenario an: Und täglich grüßt das Murmeltier.

Allerdings kommt Bewegung in die Hersteller-Szene, speziell bei Smartphones. Die Großen der Branche einigten sich (endlich) auf Druck der EU darauf, bis 2021 ihre Modelle ausschließlich mit einem Ladestecker nach USB-C™-Standard zu vermarkten. Man lässt sich, aber klar doch, ein Hintertürchen offen: Auf der einen Seite besitzt das EU-konforme Kabel zwar schon den USB-C™-Stecker, aber, ein Schelm, der dabei nun Böses denkt, die andere Seite darf mit einem herstellerspezifischen Stecker bestückt sein. Wir haben verstanden. Auf Dauer siegt letztendlich die Power, will heißen, über kurz oder lang, das wissen auch die Billig-Hersteller nur zu gut: Klinkenstecker 3,5 mm sowie Micro-USB, basierend auf USB 2.0, zwei bisherige klassische Standards gehen (und sind bereits) in Rente.

Dessen ungeachtet lautet das Gebot der Schnittstellen-Stunde:
Der Käufer sollte sich beim Kabelkauf darüber im Klaren sein, was er exakt möchte. Einfach nur laden? Laden plus Datenübertragung? Laden plus Datenübertragung plus mehr?

Aufpassen ist momentan hinsichtlich USB-C™ angesagt, bisweilen sogar kompliziert, da mutiert der Kauf zur Wissenschaft. Günstige Versionen laden lediglich. Für ein paar Euros mehr werden dann auch Daten übertragen. Wer eins für alles will, der muss sogar mehr als achtsam sein, denn Auszeichnungen bzw. Funktionsumfang der Hersteller sind alles andere als eindeutig. Verschiedene Adapter, Drittanbieterkabel, unterschiedliche Ladestationen und Spezifikationen – der Verbindungswahnsinn schreitet munter voran, die Verunsicherung beim Konsumenten wächst. Datenübertragungsraten, besonders die schnellen, sind immer abhängig vom jeweiligen Gerät. Im ungünstigsten Fall (und dieser ist noch weit verbreitet) wird „nur“ USB 2.0 unterstützt, gemessen an USB-C™, eine „Datenschnecke“ (Sie wissen ja, in der Übertreibung liegt die Veranschaulichung).

KLEINES FINALE
Dankeschön an dieser Stelle für Ihr Durchhaltevermögen und Bitteschön, liebe Leser*innen, hier nun das in Teil 2 versprochene Happy-End inklusive Feuerwerk und knallenden Champagnerkorken: Yes, Multitalent USB-C wird sich durchsetzen und bringt Ordnung in den Kabel-Wildwuchs. Der „All-in-one-Typ“ ist derzeit weiter auf dem Vormarsch und „ihm“ gehört angesichts seiner Vielfältigkeit auf die unterstützten USB-Funktionen und Protokolle sowie seiner kompakten Bauform die Zukunft.

Zu guter Letzt, sanft, geradezu flüsterhaft:
Die preiswerten, abenteuerlichen Konstruktionen werden bereits weniger.

GANZ GROSSES FINALE
Es ist keine Überraschung mehr – USB-C™ hat mittlerweile auch in der Welt der Headset-Lösungen Einzug gehalten, denn lokale oder Cloud-basierte Lösungen mit hohem Kommunikationsspektrum sind gefragter denn je.

 

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Autor:
Hermann Titzas
Fachreferent
ProCom-Bestmann